Auszug aus dem Kunstkatalog "Birgit Berg-Block" Objekte 25. Juli- 18. August 1994 von Michael Post:

[.... ] Seit einigen Jahren gestaltet Birgit Berg-Block Collagen, Assemblagen, Objektkästen, Objekte, die einerseits die Ästhetik ihrer früheren Malerei einschließen, andererseits neue Aspekte ihrer künstlerischen Entwicklung aufzeigen [....] Birgit Berg-Block knüpft so an die Geschichte des "objet-trouvé" ( des vorgefundenen Gegenstands) an, deren Anfänge um 1912 bei Picasso und Braque mit ihren "papiers colleés" begannen, mit denen die Collage Kunstgeschichte wurde. Zufällig gefundene Abfallprodukte wurden in ihre kubistischen Bilder eingebaut [....] Aus ihrer alltäglichen zweckgebundenen Tradition heraus werden Materialen wie altes Holz, benutzte Nägel, vergilbte Kissen als Spuren zeitlichen Werdens und Vergehens gesichert, um somit einer Erlebniswelt Ausdruck zu verleihen, die mystischen Charakter haben kann. Reflexionen über intuitive Bereiche der Auseinandersetzung über Leben und Tod, ohne moralische normative oder starre religiöse Implikationen, treten auf diese Weise nach außen. Diese deutliche Sprache, Materialien anders sprechen zu lassen als üblich, entspricht der Symbolik von Fetischen, die Magier und Schamanen weltweit als Methode benutzen und benutzt haben, um die Fantasie, das Imaginäre zu beflügeln. Die Poesie dieser Zauberei, die auch heilen kann, gilt es Birgit Berg-Block mit ihren Objekten wiederzubeleben [....] Die Objektkunst der sechziger und siebziger Jahre wurde von den neuen Strömungen des Hippietums genauso direkt beeinflußt, wie indirekt von den Theorien der Surrealisten, aber auch der fernöstlichen Mystik des Zen. So ist die Entwicklung von der informellen Malerei Birgit Berg-Blocks, die bereits vom fernöstlichen Gedankengut lebte, hin zu ihren heutigen Objekten nur folgerichtig. Die Absicht, zufällig etwas zu finden um es künstlerisch weiterzuverarbeiten, wird aktiv unterstützt durch die jeweilige Auseinandersetzung mit verschiedensten Inhalten, die die Künstlerin betreffen.[....] Bei einigen fast lebensgroßen Kreuzarbeiten finden sich Dinge, die in ihrer Symbolsprache teilweise zwar christlich (Kreuzigung), aber sonst keineswegs traditionell anmuten, Was da gekreuzigt wird, ist nur vermeintlich Ausdruck einer Blasphemie. Vielmehr entpuppen sich Dinge wie Vogelköpfe, Schlangenhäute, Gefieder, Wurzeln, Helme, Kimonos, etc. in ihrer deutlich dramatischen aber auch tragikomischen Geste [....] als Aussage des Absurden, Grotesken, Märchenhafen und des Unfaßbaren schlechthin [....] Die "aktive" Zufallbereitschaft" hat die Künstlerin bewogen, bei ihrer Suche nach den Dingen, den Fetischen, den Objekten, der Bahre, dem Kreuz, etc. sich auf die Magie des Ausdrucks zu verlassen, die in den Dingen steckt. Das alogische, märchenhafte, mythische, ist Teil einer nicht rationalen Realität, die die Aufgabe der Kunst sein darf [....]